5 Denkfehler beim Aussortieren – erfolgreich überwinden

Kennst du das auch? Du stehst vor einem Haufen Dinge, die du eigentlich nicht mehr brauchst, und trotzdem fällt es dir schwer, dich zu trennen. Oft liegt es nicht an mangelndem Willen, sondern an Denkfehlern, die uns unbewusst davon abhalten, auszusortieren.

Gedanken wie „Das habe ich doch bezahlt“, „Vielleicht brauche ich es irgendwann noch“ oder „Das war ein Geschenk – das darf ich nicht weggeben“ halten dich zurück.

Als Ordnungscoach erlebe ich immer wieder, wie diese Denkfallen unseren Alltag blockieren. In diesem Artikel zeige ich dir 5 typische Denkfehler beim Aussortieren und gebe dir praxisnahe Tipps, wie du sie erfolgreich überwindest. So schaffst du mehr Platz, Klarheit und Energie in deinem Zuhause – ohne schlechtes Gewissen.

1. Denkfehler: Das hat doch Geld gekostet, also kann ich es nicht weggeben

Unused shopping bags with price tags piled in a corner – symbol of decluttering mistakes

Viele Menschen halten Dinge fest, nur weil sie Geld gekostet haben. Das führt dazu, dass Schränke und Regale voll bleiben – obwohl die Gegenstände keinen Nutzen mehr bringen. Als Ordnungscoach empfehle ich: Das Geld ist bereits ausgegeben – daran lässt sich nichts ändern. Wenn du den Gegenstand weiterhin behältst, zahlst du im übertragenen Sinn noch einmal – mit Platz, Energie und Klarheit. Konzentriere dich darauf, wie das Loslassen dein Zuhause und dein Leben jetzt erleichtert.

Mein Tipp: Fokussiere dich auf den Nutzen für dein heutiges Leben, nicht auf vergangene Ausgaben.

2. Denkfehler: Vielleicht brauche ich es irgendwann – die größte „Vielleicht“-Falle

Die „Vielleicht“-Falle ist einer der häufigsten Gründe, warum Dinge unnötig lange bleiben.

Viele Menschen heben Dinge auf, weil sie denken: „Man weiß ja nie, vielleicht brauche ich das irgendwann.“ Dabei geht es nicht um Gegenstände, die du tatsächlich regelmäßig benutzt, wie Verbrauchsgegenstände oder Lieblingsutensilien – die dürfen selbstverständlich bleiben.

Das Problem liegt oft bei Dingen, die man vielleicht in einigen Monaten oder Jahren einmal verwenden könnte.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieser Moment niemals kommt.

Solche Gegenstände sammeln sich an, rauben den Überblick im eigenen Zuhause und belasten das Gehirn unbewusst. Jede Ecke, die voll ist, jede Schublade, die quillt, kostet Energie – selbst wenn man es nicht aktiv merkt.

Mein Tipp als Ordnungscoach: Denke daran, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du den Gegenstand tatsächlich nicht wieder brauchst. Aber falls du dir dennoch unsicher bist, frage dich: Wäre es in Ordnung, ihn in einigen Jahren noch einmal zu kaufen – dafür aber heute mehr Ruhe, Übersicht und Leichtigkeit in deinem Zuhause zu haben? Wenn die Antwort „ja“ ist, darf der Gegenstand gehen.

3. Denkfehler: Geschenke muss ich behalten

Geschenke sind eine schöne Geste und ein Ausdruck von Wertschätzung. Der Mensch hat es dir gegeben, damit du dich freust, nicht um dich zu belasten. Darum binden Geschenke uns nicht dauerhaft.

Viele Menschen fühlen sich verpflichtet, alles zu behalten, was sie geschenkt bekommen. Aber denke daran: die Freude am Geschenk war im Moment des Übergebens, vielleicht noch einige Zeit danach. Heute kannst du bewusst entscheiden, ob der Gegenstand für dich noch Freude oder Nutzen bringt. Wer sich trennen möchte, kann das Geschenk mit Dankbarkeit loslassen oder sinnvoll weiterverschenken – ohne schlechtes Gewissen.

Eine Kundin von mir hatte jahrelang Dekorationsgegenstände aufgehoben, die sie von Verwandten bekommen hatte. Als sie die Dinge in ein Sozialkaufhaus brachte, erlebte sie, wie die Gegenstände anderen Freude brachten – und sie selbst erleichtert war.

Welches Geschenk liegt bei dir nur noch herum und wartet auf eine Entscheidung?

4. Denkfehler: Das ist noch gut, also behalte ich es

Nahaufnahme von weiblichen Händen, die in einem unordentlichen Zimmer Papiere, Bücher, Stoffe und Haushaltsgegenstände in Kisten sortieren – Symbolbild für 5 typische Denkfehler beim Aussortieren

Es ist völlig menschlich, Dinge zu behalten, die noch funktionstüchtig sind. Schließlich fühlt es sich an, als würde man etwas „verschwenden“, wenn man es weggibt. Doch oft sind genau diese Gegenstände die, die uns unbewusst belasten: Schränke und Schubladen voller Dinge, die wir seit Monaten oder Jahren nicht genutzt haben.

Mein Tipp als Ordnungscoach: Schau genau hin und frage dich ehrlich nach deinem tatsächlichen Bedarf. Wann hast du den Gegenstand zuletzt genutzt? Wenn es länger her ist, manchmal vielleicht sogar schon Jahre, brauchst du ihn wahrscheinlich nicht – und er wird auch nicht besser oder die „Verschwendung“ weniger, wenn er ungenutzt bei dir herumliegt. Viel mehr hilft es, ihn an Menschen weiterzugeben, die ihn wirklich brauchen und nutzen. So leistet er einen echten Beitrag, statt in Vergessenheit zu geraten.

Überlege dir: Was gewinnst du, wenn du ihn loslässt? Mehr Platz, mehr Ordnung, mehr Leichtigkeit – und damit ein Zuhause, das dich atmen lässt und einen einfacheren Alltag. Spenden, verschenken oder verkaufen ist hier eine einfache Lösung: Der Gegenstand kann von jemandem sinnvoll verwendet werden, und du schaffst Raum für das, was wirklich zu dir gehört.

5. Denkfehler: „Das habe ich schon immer so aufbewahrt“

Unsere Gewohnheiten geben Sicherheit – und genau das macht sie manchmal tückisch. Viele von uns bewahren Dinge einfach „immer so“ auf, ohne zu hinterfragen, ob sie die Dinge überhaupt noch brauchen oder der Ort der Aufbewahrung aktuell noch sinnvoll ist. Dabei können alte Routinen Platz, Übersicht und Energie rauben, obwohl es längst einfachere, praktischere Wege gibt.

Mein Tipp als Ordnungscoach: Sei mutig und prüfe deine Gewohnheiten kritisch. Stelle dir Fragen wie: Brauche ich den Gegenstand wirklich noch? Unterstützt mich diese Art der Aufbewahrung wirklich noch? Macht sie meinen Alltag leichter oder schwerer? Probiere kleine Veränderungen aus: Ein anderes Fach, Sortierung in Boxen oder eine digitale Lösung kann schon viel Freiraum und Klarheit schaffen.

Denk daran: Aufräumen soll dich entlasten und nicht blockieren. Jeder Gegenstand, den du bewusst anpasst oder neu ordnest, ist ein Schritt hin zu einem Zuhause, das dich unterstützt, statt dich zu bremsen.

Tipp zur Selbstreflexion: „Wenn ich diesen Gegenstand heute frei wählen könnte – würde ich ihn überhaupt behalten? Wenn ja, möchte ich ihn so aufbewahren, wie es aktuell ist, oder gibt es einen besseren Weg?“

Loslassen ist Gewinn, nicht Verlust

rau sortiert in einem hellen Wohnzimmer Haushaltsgegenstände, Bücher und Stoffe in eine Kiste – Symbolbild für 5 typische Denkfehler beim Aussortieren

Loslassen ist kein Verlust, sondern ein bewusster Schritt zu mehr Klarheit, Energie und Leichtigkeit in deinem Alltag. Die fünf Denkfehler beim Aussortieren zeigen, wie leicht wir uns selbst blockieren – sei es durch alte Gewohnheiten, das Festhalten an Geschenken oder den Gedanken „Vielleicht brauche ich es irgendwann noch“.

Viele Denkfehler beim Aussortieren sind übrigens klassische kognitive Verzerrungen. Wer tiefer einsteigen möchte, findet im Buch Die Kunst des klaren Denkens von Rolf Dobelli zahlreiche Beispiele und Denkanstöße. Kommt dir „Denkfehler 5“ (sunk cost fallacy) des Buches schon bekannt vor?

Mein Tipp: Schau genau hin, hinterfrage deine Gründe fürs Behalten und triff bewusste Entscheidungen. Jeder Gegenstand, den du loslässt, schafft Raum – nicht nur für deine Dinge, sondern vor allem für mehr Ruhe, Übersicht und Lebensfreude.

Erinnere dich: Es geht nicht darum, alles wegzugeben, sondern bewusst zu wählen, was dir wirklich dient. Wenn du heute Schritt für Schritt loslässt, profitierst du langfristig von einem Zuhause, das dich unterstützt, statt zu belasten. Starte jetzt – dein Zuhause und dein Kopf werden es dir danken.